23 Künstlerinnen und Künstler aus zwölf Ländern befassten sich mit den vielen Facetten des Wandels in Natur, Umwelt und Gesellschaft – Das neue Format Digitaler Wald kam gut an

Darmstadt, 24. Oktober 2022. Mit rund 30.000 Besuchern ging am 23. Oktober der elfte Internationale Waldkunstpfad zu Ende. Sieben Wochen lang präsentierten auf dem 2,2 Kilometer langen Parcours im Forst am Böllenfalltor sowie in den Außenstellen Schader-Galerie und am Unesco-Welterbe Grube Messel 23 Künstlerinnen und Künstler aus zwölf Ländern insgesamt 32 Objekte und Installationen zum Thema Kunst Natur Wandel”.

Mit dem Start am 3. September wurde Kunst- und Naturfeunden, Joggern, Ruhesuchenden und Gassigängern ein vielfältiges Programm geboten. Rund um das Infozelt gab es verschiedene Aktionen, Performances, Lesungen und öffentliche Führungen, mehrmals unterhielt das Theater Lakritz mit dem Stück Kleine Hexen, große Pläne, ein Waldkunst-Kindercamp regte den Nachwuchs zum kreativen Werken mit Naturmaterialien an, und nicht weniger als 800 Teilnehmende besuchten die 22 sonntäglichen Workshops für Familien am Kinderbauwagen, wo Mandalas, Masken und andere Kunstobjekte aus Steinen, Ästen und Blättern entstanden.

Vorausgegangen war der Ausstellung ein dreiwöchiges Symposium, in dem die Künstlerinnen und Künstler ihre Werke direkt am späteren Standort im Wald oder im Internationalen Waldkunstzentrum anfertigten – vor den Augen der Waldbesucher. Drei begleitende Mittwochsforen gaben Gelegenheit, ihr Werkverständnis näher kennenzulernen.

Neue Wege beschritt der Internationale Waldkunstpfad im 20. Jahr seines Bestehens mit dem Digitalen Wald, einer zusätzlichen Ausstellung in der Schader-Galerie, die Ideen teilnehmender Künstlerinnen und Künstler zur virtuellen Verarbeitung von Walderlebnissen zeigte. So konnten die Besucher zum Beispiel ihre Haut scannen und fanden sie später auf einem digital erzeugten Waldbild wieder.

Einen Vorgeschmack auf den erst am 21. September eröffneten Digitalen Wald lieferten mehrere Kunstwerke auf dem Waldkunstpfad. Dort wies ein QR-Code auf digital erweiterte Möglichkeiten der Wahrnehmung hin. Lud man die App aufs Handy, waren die Objekte aus verschiedener Perspektive zu betrachten und konnten neu in der Umgebung positioniert werden. Von dieser sogenannten augmented reality (angereicherte Wirklichkeit) machte unter anderem Regina Frank in ihrem Kunst-Treffpunkt über die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser, Luft Gebrauch.

In der Waldkunst-Außenstelle Grube Messel wurde mit zwei weiteren Werken – Torii von Moritz Dornauf und Green Spheres von Thomas May – das Ziel eines aus sechs Objekten bestehenden kleinen Skulpturenparks im Zeitengarten des Welterbes erreicht.

Die sehr unterschiedlichen Kunstobjekte, deren Anmutung von sinnlich-filigran bis handwerklich-rustikal reichte, nahmen die Besuchern erwartungsgemäß sehr verschieden wahr. Zum Publikumsliebling avancierte rasch Ernest Daetwylers Boot gleich am Beginn des Waldkunstpfades, eine grob aus Ästen und Zweigen geflochtene Arche, die zum Einsteigen und Träumen einlud. Begehbar war auch ein weiterer Favorit, Jens J. Meyers Forest Dome, in den Bäumen verspannte Textildreiecke, auf die das Sonnenlicht unterschiedliche Effekte zauberte. Ri Eung Woos Lost Tree gegenüber vom Wald-Uboot faszinierte durch seine riesenhafte Gestalt und die stille Klage über einen Baum, den diese nicht (mehr) umarmen kann. Nachdenklich stimmte auch der von Studierenden der Hochschule Darmstadt am Goetheteich angelegte Hörweg – dort konnte man mit dem eigenen Handy und Kopfhörern der Flucht einer ukrainischen Mutter folgen.

Pure Freude bereitete dagegen der Travelling Forest, von Thomas Neumaier, der damit die Brücke vom ersten Waldkunstpfad 2002 bis zur Gegenwart schlug. Damals wie heute folgten Waldbesucher der Aufforderung des Künstlers gerne, eines der handlich zersägten, mit einem Tragegriff versehenen Baumteile ein Stück mitzunehmen und an anderer Stelle wieder abzusetzen.

Im Rahmenprogramm des Waldkunstpfades hinterfragte die neunte Internationale Waldkunstkonferenz in den Räumen des Kooperationspartners Schader-Stiftung den Begriff Wandel, der sich sowohl auf gesellschaftliche Veränderungen wie auch auf die Veränderungen in der Umwelt, speziell beim Klima mit seinen Auswirkungen auf die Natur, als auch auf den digitalen Wandel bezog. Es war ein Anliegen dieses Jubiläums-Waldkunstpfades, das Thema von vielen Seiten darzustellen, erläutert Kuratorin Ute Ritschel.

Dazu zählte auch die Aktion Kunstvoll, eine Koproduktion mit der Lichtenbergschule, an der sich nicht weniger als 14 Klassen beteiligten. Mit im Unterricht gemeinschaftlich angefertigten Objekten entstand so neben dem offiziellen ein Junger Waldkunstpfad, der durch einfallsreiche Interpretationen bezaubert. Weitere Akzente setzten musikalische Beiträge: Die Konzerte von JetzMusik! wurden von den Besuchern sehr gut angenommen, und auch der Darmstädter Musikpreisträger Arne Gieshoff trug zum musikalischen Walderlebnis bei.

Finales Highlight der Ausstellung war am 22. Oktober die Pflanzung einer Eiche, die – zusammen mit einem sie beschützenden Basaltblock – in der Nähe des Infostandes an den legendären Künstler Joseph Beuys erinnert.

Das offizielle Ende des diesjährigen Waldkunstpfades bedeutet nicht das Aus für die Kunstwerke. Zwar wurde das Infozelt abgebaut, und es gibt keine regelmäßigen öffentlichen Führungen mehr, jedoch können die Objekte weiterhin auf eigene Faust jederzeit und kostenfrei entdeckt werden. Ganz nebenbei trifft man dabei auch auf Kunstwerke aus den vergangenen Jahren. Aktuell befinden sich 52 Objekte im Wald.

In den zwanzig Jahren seines Bestehens präsentierte der Waldkunstpfad insgesamt 340 Kunstwerke, gestaltet von 209 Künstlerinnen und Künstlern aus 41 Ländern. Die in der Nature-Art-Szene weltweit beachtete Biennale wurde unter der Leitung von Ute Ritschel zwischenzeitlich auch in die USA, nach China und an die Elfenbeinküste exportiert. Seit diesem Sommer verfügt zudem der Ort St. Corona bei Wien über einen kleinen Waldkunstpfad.

Ohne die großzügige Unterstützung von Kooperationspartnern und Sponsoren wäre der Waldkunstpfad nicht möglich. In diesem Sinne dankt der Waldkunstverein besonders herzlich:

Hessen Forst, UNESCO Global Geopark Bergstraße-Odenwald, UNESCO Welterbe Grube Messel, Schader-Stiftung, Kultur einer Digitalstadt e. V., Wissenschaftsstadt Darmstdt, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Aventis Foundation – experimente#digital, Merck, Sparkasse Darmstadt, Entegae Stiftung, Mercksche Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft, Heag Kulturfreunde

Informationen zu den Veranstaltungen im Internet unter https: www.waldkunst.com.

Medienkontakt

Verein für Internationale Waldkunst e. V.
Ute Ritschel, Kuratorin
Internationales Waldkunst-Zentrum (IWZ)
Ludwigshöhstraße 137, 64285 Darmstadt
Tel. 06151 7899537 oder 714612
E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web www.waldkunst.com

 

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